Tour 07 – Südliches Inselinneres und Gennargentu
i Kurz – CheckStreckenlänge Charakter Highlights
Unterkunftstipp: Hotel Sandalia Das Hotel Sandalia ist modern eingerichtet und sehr sauber, Große Zimmer mit Klimaanlage und Minibar.
Das Ferienhaus La Corte di Grazia mitten in der Altstadt San Pietro in Nuoro bietet zwei Wohneinheiten für zwei bzw. vier Personen. Komplettausstattung mit Küche, renovierter Altbau mit Innenhof und Freisitz. Privater Parkplatz. Frühstück und Restaurants in der Nähe. Supernetter Vermieter.
Caffè Tettamanzi 1875 Das Tettamanzi von 1875 ist das älteste Café der Stadt. Wände und Decken sind mit bemalten Stuckarbeiten versehen, von den Decken hängen alte Bücher, und ältere Sarden lesen hier noch gemütlich ihre Zeitung zum Morgenkaffee, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Eines der besten Restaurants Nuoros. Gediegener Stil. Hervorragende sardische Speisen, auch Pizzen. Mit Terrasse zur Straße. Reservierung empfohlen. |
Nuoro ist der nördliche Zugang zur Barbagia, jener unheimlichen und unzugänglichen Region im tiefsten Landesinneren. Hier versteckten sich die Räuber und Gesetzlosen, die Blutrache (sardisch: Vindicau) war gängige Praxis, und es herrschten eigene Gesetze. Als Hochburg des Widerstands gegen die Obrigkeit galt Orgosolo. Das ist lange her, auch wenn hie und da tatsächlich noch Selbstjustiz angewendet wird. Aber davon bekommen Touristen in der Regel nichts mit. Aber in Orgosolo wird das aktuelle Zeitgeschehen noch dokumentiert.
Von Nuoro aus kommt man auf der SP 22 nach Oliena, eines der Canonau-Weinanbauzentren Sardiniens. Über das Cedrino-Tal gelangt man schließlich in das hoch in den Bergen versteckt gelegene Orgosolo. Geparkt wird an der Piazza Caduti, bevor es entlang des Corso Republica vorbei an üppig bemalten Hauswänden mit mehr oder weniger politischen Botschaften geht. Funfact: Auch Motorradlärm scheint auf Sardinien ein Thema zu sein! Diese Form des Protests nennt man Murales („Wandmalereien im öffentlichen Raum“) und wurden in den 1920er-Jahren während der mexikanischen Revolution erfunden.
Über Mamoiada, der Faschingshochburg Sardiniens kommt man nach Fonni, der 1.000 Meter höchstgelegenen Gemeinde. Von dort ist es nicht mehr weit über den Passo di Caravai zum höchsten Pass, Arcu Correboi auf 1.246 Höhenmetern. Die wunderbare Passstraße ist irgendwie gesperrt, aber es interessiert niemanden. Die Strecke ist bei Bikern jedenfalls sehr beliebt, allerdings auch bei Kühen. Vor allem im südlichen Teil ist Fladenslalom angesagt. Eine herrliche Waldstrecke führt bis zum Lago Alto de Flumendosa. Dort gibt es sogar noch Wildpferde. Südlich des Sees erstreckt sich das ausgedehnte und menschenleere Waldgebiet Foresta di Montarbu. Schmalste Sträßchen führen durch unendlich erscheinende Einsamkeit. Der höchste Punkt ist am 991 Meter hohen Passo Genna´e Medau erreicht. Vor allem im Frühjahr ist das Hochplateau ein einziges wunderbares Blütenmeer.
Über die schneidige Wedelstrecke SS 198 kommt man nach Seulo, das „Dorf der Hundertjährigen“. Von Giancarlo, der lange im Ruhrgebiet gelebt hat und perfekt deutsch kann, erfährt man in seiner Eis- und Snackbar am Ortsende mehr über das spezielle Phänomen der Alten auf Sardinien. Es folgt eine furiose Rennpiste über die größte Brücke mit anschließender Galerie und Serpentinen-Aufstieg bis nach Gadoni. Sie gilt als unfallträchtigste Straße der Insel.
Hinter Gadoni tauchen die ersten Kastanienwälder auf. Wer ein bisschen Schottern möchte, biegt vor Aritzo rechts ab hoch zum Guddetórgiu-Pass und weiter zum zweithöchsten Pass, den Passo di Tascusi. Die Anderen bleiben auf der Strecke und fahren über Desulo zum Pass. Nun ist man ganz nahe dran an den höchsten Bergen Sardiniens, dem höchsten Gipfel Punta la Marmora mit 1.834 Metern. Dem zweithöchsten Gipfel, der Bruncu Spina mit 1.828 Metern kann man sich über ein einsames Asphaltsträßchen am empfehlenswerten Ristorante Su Ninnieri rechts ab nähern. Auf 1.570 Metern endet die Stichstraße an einem ehemaligen Skigebiet. Das Panorama ist einmalig und man fühlt sich regelrecht verloren in der Stille felsigen Mondlandschaft.
Zurück in Fonni zweigt die Straße links ab und führt über den idyllisch gelegenen Lago di Gusana, Gavoi und den 846 Meter hohen Passo Ianna Caguseli wieder nach Mamoiada. Von dort geht es über das menschenleere Grumene-Tal zurück nach Nuoro.