Kartenmaterial | Verkehrsbestimmungen | Fährverbindungen
Allgemeines
Mit einer Fläche von 24.090 Quadratkilometern ist Sardinien nach Sizilien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer und flächenmäßig ungefähr so groß wie Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist 270 Kilometer lang und 145 Kilometer breit. Die Küstenlänge des Archipels beträgt 1.850 Kilometer. Auf ihr leben ungefähr 1,66 Millionen Einwohner. Der höchste Berg ist die Punta la Marmora mit 1.834 Metern im Gennargentu-Massiv. Das zweithöchste Bergmassif ist der Supramonte. Die längsten Flüsse sind der Tirso mit 150 Kilometern Länge, gefolgt vom Flumendosa mit 122 Kilometern Länge und dem Coghinas mit 116 Kilometern Länge.
Sardinien gehört zu Italien und hat politisch den Status einer selbstständigen Region. Die Amtssprache ist Italienisch. Spanisch wird ebenfalls oft gesprochen, englisch eher weniger.
Wegenetz:
Das Straßennetz auf Sardinien ist bestens ausgebaut. Große Strecken werden mit Schnellstraßen überbrückt. Die SS 131 zieht sich im Westen von Porto Torres über Oristano bis nach Cagliari im Süden. Olbia im Nordosten ist über die SS 131dcn mit Oristano verbunden, und die SS 125 wird ständig weiter mehrspurig ausgebaut und versorgt den Osten. Highlights sind aber die vielen kleinen Landstraßen dazwischen. Der Grip sämtlicher Straßen ist legendär fantastisch, genauso wie sein Gummiabrieb an den Reifen.
Währung + Geld
Italien, und damit auch Sardinien, gehören seit 1999 zur Europäischen Währungsunion (EWU). Das heißt, offizielle Zahlungsmittel sind Euro und (Euro-) Cent. Aber auch Kreditkarten sind gängige Zahlungsmittel in Hotels, Restaurants, Supermärkten, Tankstellen, usw.. Geldautomaten sind ebenfalls in jedem größeren Ort vorhanden, sodass Bargeldabhebungen jederzeit möglich sind. Sperrungen bei Diebstahl oder Verlust von Bank- und Kreditkarten sind über die zentrale Hotline +49-116 116 (www.kartensicherheit.de) möglich.
Klima + Reisezeit:
Wie bei den meisten Inseln im Mittelmeer ist das Klima mediterran und subtropisch. Die Sommer sind heiß und trocken mit Temperaturen bis über 40 Grad und die Winter warm und regenreich. Da nur wenige Berggipfel knapp an die 2.000-Höhenmeter-Marke heranreichen, bleibt Schnee nicht lange in den Bergen liegen und taut schnell ab. Dadurch entsteht im Sommer eine extreme Wasserarmut. Dutzende von Stauseen, die über die ganze Insel verteilt sind, sollen dem entgegenwirken. Der einzige natürliche See ist der Lago Baratz bei Alghero. Aufgrund seiner Nähe zum afrikanischen Kontinent ist der Süden Sardiniens trockener und heißer als der Norden.
Der April ist noch recht regenreich, aber die Tagestemperaturen kommen bereits über die 20-Grad-Marke. Die Abende und Nächte sind noch relativ feucht und die Temperaturen im einstelligen Bereich. Ab Ostern öffnen allmählich Campingplätze und Hotels.
Mai und Juni sind die schönsten Reisemonate. Die Niederschläge gehen deutlich zurück. Überall auf der Insel blüht es in allen Farben, und es riecht wie in einem Kräutergarten. Die Wiesen und Steppen sind noch saftig grün. Die Luft ist klar und in den Bergregionen frisch. Tourismus findet spürbar nur im Nord- und Südosten statt. Im Meer ist Baden bereits möglich.
Juli und August herrscht extreme Trockenheit und Hitze (vor allem, wenn der Scirocco aus der Sahara bläst). Oft fällt kein Tropfen vom Himmel. Die Stauseen sind zur Hälfte ausgetrocknet. Die Ferienhauptsaison bringt den Verkehr durch die überforderte Infrastruktur in den Tourismuszentren zum Erliegen. Kilometerlange Staus im Nord- und Südosten, Nordwesten und den Ballungsräumen um Cagliari und Sassari sind die Folge.
Im September verlassen viele Feriengäste bereits wieder die Insel. Die Tageshöchsttemperaturen liegen noch deutlich über 30 Grad. Die Abende sind bereits angenehm kühl. Die Landschaft ist sehr trocken und präsentiert sich in allen Brauntönen. In den Bergen sind erste Regenfälle möglich. Ende September schließen die meisten Campingplätze.
Im Oktober haben viele Hotels noch geöffnet. Das Wetter wird zum Glücksspiel, je nachdem, wann die ersten Herbststürme über das Land ziehen, die eine deutliche Abkühlung bringen. Selbst Ende Oktober sind Temperaturen über 30 Grad und baden im Meer noch möglich.
Von November bis März ist Winterruhe. Touristische Einrichtungen sind geschlossen, und die Sarden sind unter sich.
Literatur + Karten
Als spezielle Motorrad-Reiseliteratur empfehle ich natürlich mein eigenes Buch „Sardinien – Die schönsten Motorradtouren“ mit den meines Erachtens 10 schönsten Motorradstrecken auf der Insel. Dazu gehören Übernachtungs- und Einkehrtipps, Background-Infos, ausführliche Karten und natürlich die GPS-Daten. Das Buch ist überall im Buchhandel und in meinem Buchshop (www.bike-and-smile.de/shop) für 20 Euro erhältlich. Wer bei mir bestellt, bekommt bei Bedarf eine Widmung und persönliche Auskünfte zu individuellen Fragen.
Trotz zahlreicher Navigationssysteme und –Apps ist eine gute Landkarte für die Planung und zur Orientierung vor Ort immer hilfreich. Empfehlenswert ist die MARCO POLO Regionalkarte Italien Nr. 15 Sardinien im Maßstab 1:200 000 für 9,99 Euro.
Wer sein Wissen über Sardinien-Touren hinaus erweitern möchte, dem empfehle ich den umfassenden Sardinien-Reiseführer von Eberhard Fohrer aus dem Michael Müller Verlag für 27,90 Euro. Eine besondere Reiselektüre ist das Buch „Schilf im Wind“ von der Sardin Grazia Deledda, die 1926 dafür den Literatur-Nobelpreis erhielt. Im Roman geht es um das Zusammenleben der Menschen auf Sardinien in der Kultur der damaligen Zeit.
Verkehrsbestimmungen
Da Sardinien zum italienischen Staatsgebiet gehört, gelten die gleichen Bestimmungen, wie auf dem Festland. Italien hat spezielle Regelungen für Fahranfänger (Führerschein noch keine drei Jahre) und Motorräder über und unter 149 ccm (hier beschränkt auf die Regelungen über 149 ccm)
Bekleidung:
- Helme nach ECE-Norm R 22.05 oder höher
Sonstiges:
- Die Promillegrenze liegt bei 0,5 (Fahranfänger 0,0)
- In Kreisverkehren gilt rechts-vor-links (außer durch Beschilderung anders geregelt)
- Die Benutzung und Mitführen von Radarwarngeräten ist verboten
- Auf Bergstraßen haben bergwärts fahrende Fahrzeuge Vorfahrt
Tanken:
Tanken war vor wenigen Jahren durchaus noch problematisch, weil viele Einrichtungen auf Automaten umgestellt wurden, die sehr oft defekt waren. Mittlerweile ist das Problem ausgemerzt. Die meisten Geräte funktionieren, und die Dichte ist ausreichend. Allerdings sollte man beachten, dass Servicepersonal gerne den Schlauch hält, Dann kostet der Liter schnell mal 20 Cent mehr.
Reifen:
Eine der Besonderheiten, warum Sardinien gerade bei Motorradfahrern so beliebt ist, sind die Straßenbeläge. Sie bieten oftmals einen extrem guten Grip, der tiefste Schräglagen ermöglicht. Doch das hat seinen Preis, nämlich den zweier neuer Reifen. Die Pneus raspeln sich in ungewohnt rasanter Geschwindigkeit ab. Nicht selten, dass ein Reifensatz keine 2.500 km auf der Insel durchhält. Dazu kommen An- und Abreise. Wer eine längere Tour auf der Insel plant, sollte vorher neue Gummis aufziehen.
Ansonsten bleibt nur der Gang zum freundlichen Reifenhändler vor Ort:
Sasso Gomme, Via Virgilio 114 in Tortoli, Tel.: 0782-623 255, E-Mail: sasso.m@libero.it. Internet: www.sassogomme.com.
Italien
Die wichtigsten Regelungen im Überblick:
Höchstgeschwindigkeiten Autobahnen Schnellstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften innerhalb geschlossener Ortschaften |
130 km/h auf Autobahnen (Schilderfarbe grün; bei Nässe 110 km/h; Fahranfänger 100 km/h) => allerdings nicht relevant für Sardinien, da es dort keine Autobahnen gibt. 110 km/h (Schilderfarbe blau; Fahranfänger und bei Nässe 90 km/h) 90 km/h außerorts 50 km/h innerorts |
Abblend-/Tagfahrlicht | für Motorräder auch tagsüber Pflicht |
Warnweste | keine Warnwestenpflicht |
Radar | das Mitführen eines Radarwarners (auch Apps) ist verboten |
Motorradhelm | Helme müssen der ECE-R-22-Norm entsprechen |
Radarfallen | insgesamt 27 stationäre und 7 mobile Radarfallen im Einsatz (Stand 2013) aktuelle Info unter: Radarfallen in "Haute Corse" Radarfallen in "Corse du Sud" |
Promillegrenze | 0,5 (0,0 für Fahrer unter 21 und Fahrer, die ihren Führerschein weniger als 3 Jahre besitzen) |
Packliste:
Sardinien ist durchaus eine wilde Insel. Wer sich auch noch zusätzlich gerne auf Schotter oder im Gelände fortbewegt, sollte zumindest kleinere Reparaturen durchführen können. Ich bin immer ganz gut gefahren mit folgendem technischen Equipment:
- Reifenpannenset
- Luftkompressor (gibt´s in handlichen Größen und sind aufladbar. Sie sind vor allem sinnvoll bei einer Anreise per Flug, denn da dürfen die Patronen vom Pannenset nicht mitgeführt werden. Außerdem ideal, um nach erfolgreicher Geländefahrt mit niedrigem Reifendruck, die Reifen wieder aufzupumpen).
- Kombizange
- Maulschlüsselsatz (SW 8-14)
- Ratschensatz
- Schlüsselsätze (Inbus- und/ oder Torx-)
- Schraubendreher (Kreuz- und/ oder Schlitz-)
- Panzerband
- Kabelbinder
- Kaltmetall
- Spanngurte und/ oder Gummispanner
- Kraftstoff-Umfüllpumpe
- Warndreieck-Helmbeutel
- Warnweste
- Erste-Hilfe-Set (Gültigkeit beachten!)
- Lappen
- dünne Arbeitshandschuhe
Fährverbindungen
In der Regel erfolgt die Anreise mittels Fähren der Gesellschaften
- Corsica Ferries: 〉 www.corsica-ferries.de
- Moby Lines: 〉 www.mobylines.de
- Tirrenia: 〉 www.tirrenia.de
- Grandi Navi Veloci: 〉 www.gnv.it
- Grimaldi Lines: 〉 www.grimaldi-lines.com
von Frankreich (Toulon, Nizza, Marseille) und Italien (Savona, Genua, Livorno, Piombino, Civitavecchia, Neapel) aus.
Auch Inselhopping über Korsika und Sizilien ist möglich mit der
- Moby Lines 〉 www.mobylines.de
- Tirrenia 〉 www.tirrenia.de
von Bonifacio nach Santa Teresa di Gallura und mit
- Grimaldi Lines 〉 www.grimaldi-lines.com
von Palermo nach Cagliari.
Auf dem Festland werden für die meisten die Häfen in Toulon, Nizza, Marseille, Savona, Genua und Livorno infrage kommen.
Einschiffung + Überfahrt:
Für diejenigen, die noch nie mit einer Fähre übergesetzt haben, hier ein paar Informationen zur Buchung, Einschiffung und Überfahrt.
Früher konnte man viel Geld für die Überfahrt sparen, wenn man „Last minute“ gebucht hatte. Später gab es die „Frühbucher“-Rabatte für besonders frühes buchen. So einfach ist das heute leider nicht mehr. Die einzige Chance, ein „Schnäppchen“ zu ergattern, ist immer wieder auf der Buchungsseite nachzuschauen und zu vergleichen, denn die Preise variieren sehr stark. Eine Regel, wann der beste Buchungszeitpunkt ist, lässt sich leider nicht ableiten.
Buchungen sind mittlerweile nur noch online möglich. Auch sind die Zeiten vorbei, wo man „auf den letzten Drücker“, wenige Minuten vor der Abfahrt noch auf´s Schiff kam. Die Reisebestimmungen der jeweiligen Reedereien sind deshalb dringend zu beachten.
Hat man schließlich die Tickets in der Tasche und nähert sich nach ausgiebiger Anreise endlich und rechtzeitig dem Fährhafen, so orientiert man sich am besten an den Hinweisschildern am Straßenrand. Die Papiere und Tickets am besten im Tankrucksack verstauen, um sie gleich greifbar zu haben. Motorräder brauchen sich nicht in die vermutlich bereits vorhandenen Autoschlangen einzureihen, sondern fahren daran vorbei bis ganz nach vorne, wo vermutlich auch bereits mehrere Motorradfahrer warten. Je nach Gesellschaft und Schiff dürfen die Motorradfahrer entweder als erste oder als letzte auf´s Schiff. Bei der Einfahrt ins Schiff herrscht Helmpflicht. Geparkt wird ausschließlich am Rand und auf dem Seitenständer (1. Gang einlegen nicht vergessen!). Dann dauert´s auch nicht lange, bis ein Besatzungsmitglied die Maschinen mit einem Seil vertäut. Manchmal macht man das auch selber. Problem: man kommt nicht mehr an den Koffer zur Bordwandseite. Deshalb am besten alles, was man mit an Bord nehmen möchte in den Tankrucksack o. ä. packen (Zahnbürste, Schlafanzug, Futter, Medikamente…), was sich leicht abnehmen und schultern lässt. Wer ein Helmschloss hat, lässt die Helme am besten an der Maschine. Da kommt nichts weg während der Überfahrt.
Wer eine Kabine gebucht hat, bekommt die Zimmer-Nummer bereits beim Check-In auf dem Parkplatz mitgeteilt. Im Schiff kommen Leute vorbei, die einem die Tür aufschließen. Dann ist es geschafft, und einer geschmeidigen Überfahrt steht nicht mehr im Weg.
Bei Ankunft im Zielhafen reicht es völlig, erst in die Garage zu gehen, wenn das Schiff tatsächlich angelegt hat. Vor allem in den Sommermonaten haben die meisten Autofahrer die unangenehme Angewohnheit, den Motor bereits früh zu starten, damit die Klimaanlage in Schwung kommt, da es im Maschinenraum unangenehm heiß geworden ist. Wer also zu früh runtersteigt, steht in Vollmontur in der Hitze und im Abgasqualm und verschwendet wertvolle Lebenszeit, bis endlich die Laderampe runterfährt.
Ich empfehle, nach einer Nachtüberfahrt nicht auf dem Schiff zu frühstücken, weil es überteuert und ohne jeglichen Charme ist. Viel besser ist es, sich direkt nach Verlassen des Hafengeländes ein gemütliches Frühstückslokal zu suchen und allmählich das Urlaubsgefühl aufkommen zu lassen. Dann lässt sich der erste Tourtag viel besser genießen.